Praxisinhabe:
1960 in Heidelberg geboren, habe ich nach meiner Volksschulzeit zunächst eine kaufmännische Lehre bei einer, inzwischen nicht mehr existierenden Kurzwarengroßhandlung in Mosbach absolviert und war fest entschlossen, nachdem ich auf dem sogenannten "Zweiten Bildungsweg" das Abitur abgelegt hatte, ein Studium der Betriebswirtschaft zu beginnen. Gott sei Dank, schrieb der Gesetzgeber damals noch den 16- monatigen Zivildienst als Ersatz für den wesentlich kürzeren Wehrdienst zwingend vor. Für den erstgenannten "Dienst" entschied ich mich als weniger drastische Lösung und nach bestandener Prüfung meines Gewissen vor einem Ausschuß honoriger älterer Herren aus der Militär- und Verwaltungsdynastie, damals noch eine ernste Sache mit Durchfallrisiko (im doppelten Wortsinn), lernte ich als Zivildienstleistender chronisch kranke, mehrfach behinderte Menschen in den Johannes-Anstalten kennen, schätzen und betreuen. Aus dieser Zeit stammen auch meine fundierten Kenntnisse über Kleidungsregeln, Abwaschprozedere, Bade- und Duschassistenz sowie Memoryspielen. Mit einem Attest kann ich eine bestande Hauswirtschaftsprüfung nachweisen. Ich muß aber zugeben, daß ich es bisher versäumte, dieses Schriftstück meinen später häufig versandten Bewerbungsmappen beigefügt zu haben. Ungeachtet dieser realsatirischen Seite meiner Arbeit im Schwarzacher Hof, gab diese aber für mich den Ausschlag, nach Umwegen über jeweils ein Semester Biologie- und Sozialpädagogikstudium (letzteres in Freiburg), schließlich in meiner Geburtsstadt Heidelberg Medizin zu studieren. Über die Uni Heidelberg und die dortige medizinische Fakultät mit ihrer glanzvollen Geschichte gäbe es viel zu berichten, vielleicht (jetzt zum zweiten Mal dieses etwas Unsicherheit ausströmende Wort gebrauchend) waren die Vorlesungen bei Prof. Mundt und Prof. Rudolf Anlaß für mich, sich den Psychofächern mehr zuzuwenden, als das der durchschnittliche Medizinstudent zu tun pflegte.
Immerhin hat mich die Begeisterung für das Fach "Psychiatrie" im Spannungsfeld von Natur-und Geisteswissenschaften, also der Anatomie und der Physiologie, der Pathologie und der Pharmakologie auf der einen und der Philosophie, Soziologie und Psychologie auf der anderen Seite, bis heute so sehr begeistert und damit auch beflügelt, daß es mich über die Durst-und Fruststrecken der AIP- , und der sich anschließenden Assistenzarztzeit hinweg(fliegen) half. Stationen meiner klinischen Zeit waren die Psychiatrische Abteilung des Kreiskrankenhauses Tauberbischoftsheim, damals noch unter dem inzwischen verstorbenen Chefarzt Dr. Lindenberg, das Zentrum für Soziale Psychiatrie Heppenheim, das Kreispflegeheim Sinsheim, die Neurologisch-psychiatrische Abteilung des Kreiskrankenhauses Sigmaringen, die Neurologischen Klinik Bad Homburg und zuletzt meine oberärztliche Tätigkeit im Rahmen des Aufbaues der Psychiatrischen Institutsambulanz der Johnanes-Anstalten Mosbach, heute Johannes-Diakonie Mosbach genannt.
Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Im Bethanien-Krankenhaus in Heidelberg habe ich meine Promotionsarbeit über die Ernährungssituation alter Menschen bei Herrn Prof. Dr. Schlierf als meinem Doktorvater erstellt. Die Themen Geriatrie und Gerontopsychiatrie haben mich bis heute nicht ruhen lassen.