1. Demographische Struktur des Patientenstamms
Die Alterspyramide des Patientenstamms ist ein kritischer Faktor. Eine stark überalterte Patientenstruktur kann mittelfristig zu einem Rückgang der Behandlungsfrequenz führen. Umgekehrt ist eine ausgewogene Altersverteilung mit hohem Anteil an Wiederholungsbesuchen wirtschaftlich stabiler.
2. Anteil chronisch kranker Patienten
Chronisch Kranke sichern regelmäßige und planbare Einnahmen (z.?B. DMP-Programme, Chronikerzuschläge). Ein hoher Anteil dieser Patientengruppe erhöht die Nachhaltigkeit des Ertragswerts.
3. Anteil an Privatpatienten und Selbstzahlern
Privatversicherte generieren i.?d.?R. höhere Honorare pro Fall. Ein hoher Privatanteil – insbesondere bei Fachärzten – kann den Kaufpreis signifikant beeinflussen. Ebenso wirken sich IGeL-Leistungen (Individuelle Gesundheitsleistungen), soweit regelmäßig nachgefragt, positiv auf den Ertrag und damit den Praxiswert aus.
4. Alleinstellungsmerkmale und Spezialisierungen
Praxen mit besonderen Schwerpunkten (z.?B. spezialisierte Diagnostik, bestimmte Therapieverfahren) oder Alleinstellungsmerkmalen in der Region (z.?B. einziger Dermatologe im Umkreis) erzielen regelmäßig einen höheren Wert.
5. Umfeld und Konkurrenzsituation
Das soziodemografische Umfeld (z.?B. Zuzugsgebiet, Dichte an Mitbewerbern, ärztliche Versorgung im Radius) beeinflusst die Wirtschaftlichkeit und damit den Marktwert der Praxis maßgeblich. In überversorgten oder stark kompetitiven Regionen sinkt der Praxiswert tendenziell.
6. Infrastruktur und Standortfaktoren
Zugang zu Parkplätzen, Barrierefreiheit, gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die allgemeine Lage (Stadtteil, Laufkundschaft, Sichtbarkeit) stellen harte Standortfaktoren dar. Diese wirken sich auf Patientenfrequenz und Übernahmepotenzial aus.
7. Laufende Kosten und Dauerschuldverhältnisse
Ein Praxiswert hängt auch von der Kostenstruktur ab. Hierzu gehören insbesondere: Mietvertrag: Restlaufzeit, Miethöhe, Kündigungsrechte, EDV- und Abrechnungsverträge, Leasingverhältnisse (Geräte, Fahrzeuge etc.), Personalbindung und Lohnstruktur
Diese Positionen müssen beim Ertragswert als Abzugsposten oder bei der Fortführungsprognose berücksichtigt werden.